Pressetext der Initiative "Stolpersteine für Regensburg" 
zur Pressekonferenz  im Evangelischen Bildungswerk Regensburg am 23.03.2007
 
1. Was sind Stolpersteine?

 
Das Projekt „Stolpersteine“ hält die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeuen Jehovas und der Euthanasieopfer im National-sozialismus lebendig.
Stolpersteine sind Betonsteine mit verankerter Messingplatte, 10 x 10 x 10 cm groß. In die Messingplatte wird die Schrift mit Schlagbuchstaben eingehämmert.
Sie enthalten die Überschrift: "Hier wohnte" und darunter den Namen, den Jahrgang und das weitere Schicksal von Menschen, die in dem Haus gewohnt haben, vor dem der/die Stolperstein/e verlegt werden. Verlegt werden die Steine im öffentlichen Raum vor dem betreffenden Haus.

Es handelt sich um ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, der in über 120 Städten und Gemeinden in ganz Deutschland inzwischen weit über 6000 Stolpersteine verlegt hat.

Finanziert werden die Stolpersteine über Patenschaften. Pate kann jede private Person, aber auch Schulklassen, Parteien, Stiftungen usw. werden. Ein Stolperstein kostet € 95,--.



2. Das Stolperstein-Projekt in Regensburg
 
Seit über 2 Jahren arbeitet eine Gruppe von ca. 20 Personen unter dem Dach des Evangelisches Bildungswerkes Regensburg e.V. an der Vorbereitung der Stolperstein-Verlegung in Regensburg. Im Juli 2006 stimmte der Stadtrat der Verlegung der Stolpersteine in Regensburg zu.
In Regensburg wissen wir von mehr als 240 Menschen jüdischen Glaubens, von Euthanasieopfern und von damals politisch verfolgten Bürgern Regensburgs wo sie gelebt haben und kennen teilweise ihre Lebensdaten. Dasselbe trifft auf Zeugen Jehovas in Regensburg zu. Schicksale und Adressen von Regensburger Homosexuellen, von Sinti und Roma sind bisher nicht ausreichend erforscht.

Mit dem Beginn der Verlegung von Stolpersteinen wollen wir einen Prozess in der Stadt initiieren.
Dabei geht es uns auch darum, dass sich möglichst viele Schulklassen, Gruppen, Vereine, etc. auf den Weg machen, das Schicksal konkreter NS-Verfolgter „auszugraben“, die auffindbaren Daten zu sichern und am Schluss einen Stolperstein zu verlegen.
Zu diesem Zweck arbeiten wir auch an einer großen Stadtkarte von Regensburg, auf der die Orte eingezeichnet werden, in denen Verfolgte in Regensburg gelebt haben. Diese Karte wird in den nächsten Wochen fertiggestellt und dann im Foyer des Evangelischen Bildungswerkes in Regensburg ausgestellt, damit Jede und Jeder diese Karte betrachten kann und überlegen, ob nicht in seiner Nachbarschaft eine Person gelebt hat, für den Sie oder Er einen Stolperstein verlegen möchte.



3. Die konkrete Verlegung in Regensburg
 
Am Dienstag, den 12. Juni 07 beginnt der Künstler Gunter Demnig mit der Verlegung in Regensburg.
19 (oder 21) Stolpersteine werden am 12. Juni verlegt. Dabei beginnen wir mit der Verlegung vor den Häusern Am Römling 11, in der Gesandtenstraße 10 und in der Unteren Bachgasse 12/14.

Ende Mai ist ein „Ortstermin“ im Anwesen Gesandtenstraße 10 geplant, mit dem wir auf die konkreten Schicksale der dort ehemals lebenden Menschen hinweisen wollen.
An den Samstagen 12. Mai, 19. und 26. Mai wollen wir vor den oben genannten Häusern mit einer Aktion auf die dort ehemals lebenden Menschen und auf die Stolperstein-Aktion hinweisen.



4. Zur Stolperstein-Aktion in Regensburg gibt es einen eigenen Flyer (pdf).
Informationen können beim Leiter des Evangelischen Bildungswerkes Regensburg, Dieter Weber, eingeholt werden (Tel. 09 41-59 21 5-0).